Was muss alles da sein, damit wir Töne, zum Beispiel von einer Geige, hören können?
Auch bei uns Menschen ist das so: Unser Körper ist der Raum, in dem ein Ton erklingen kann. Der Ton geht von unseren „Saiten“ aus, den beiden Stimmlippen im Kehlkopf. Sie liegen nebeneinander hinter dem Schildknorpel, den man vorne am Hals ertasten kann.
Wenn du summst, kannst du dort deutlich spüren, wie die Stimmlippen vibrieren. Sie schwingen im Luftstrom, den wir ausatmen, und erzeugen einen Ton.
Die Öffnung zwischen den beiden Stimmlippen wird Stimmritze genannt.
Wenn du ganz still bist, ist die Stimmritze weit geöffnet und die Luft fließt ungehindert durch. Schließen sich die Stimmlippen, schwingen sie mit der Ausatmung mit und erzeugen einen Ton.
Ist die Luft erst durch die kleine Ritze durch, breitet sie sich in unserer Nasen- und Mundhöhle aus. Hat sie dort viel Platz, klingt der Ton dunkler, hat sie wenig Platz, ergibt sich ein hellerer Klang.
Probiere es aus: Wenn du mit geschlossenem Mund Töne von hoch nach tief erzeugst, fühlst du, wie Zunge und Unterkiefer ganz automatisch den Raum im Mund vergrößern je tiefer der Ton wird.
Aus dem Weinen, Grummeln, Nuscheln und Brabbeln eines Babys wird mit der Zeit Sprache. Eines Tages hat es gelernt, den Ton, den es erzeugt, zu kontrollieren. Es kann Mund und Zunge nun so bewegen, dass ein „Mama“ oder „Papa“ ertönt.
Wie hat das Baby das geschafft? Es lernt, Mama zu sagen, weil es immer wieder das Wort „Mama“ hört! Die Mutter, der Vater, die Geschwister sagen ihm das Wort immer wieder vor: M-a-m-a. Das Baby versucht das Gehörte nachzuahmen. Dabei hört es auch sich selbst!
Mithilfe des Gehörs lernen und üben alle Menschenkinder ihre Sprachen ein. Sie sprechen so lange alles nach, was sie hören, bis ihre eigenen Worte und Betonungen ebenso klingen wie die der anderen. Das ist auch der Grund, warum Kinder später am Telefon oft genau so klingen wie ihre Eltern. Sie waren sehr erfolgreich im Nachhören und Nachsprechen.
Wenn ein Baby nicht richtig hören kann, wird es nicht gut Sprechen lernen. Eltern sollten deshalb gleich nach der Geburt beim Arzt untersuchen lassen, ob das Gehör des Babys gesund ist.
Andere Menschen hören wir nur von außen. Uns selbst hören wir aber auch von innen! Selbst wenn wir uns fest die Ohren zuhalten, hören wir noch unsere eigene Stimme.
Woran liegt das? Ein Ton wird nicht nur durch die Luft zu den Ohren geleitet. Auch andere Materialien können Schwingungen weiterleiten, zum Beispiel die Knochen.
Sie nehmen die Schwingungen auf und leiten sie von innen zum Ohr. Diese Schwingungen kann man spüren, indem man sich die Hände beim Sprechen auf die Brust legt. Es kribbelt!
Der Mensch ist es gewohnt, die eigene Stimme immer zugleich aus zwei Richtungen zu hören:
von außen über die Luftleitung und von innen über die Knochenleitung.
Wenn die eigene Stimme von einem Aufnahmegerät abgespielt wird, fällt die innere Knochenleitung weg. Man hört sich jetzt nur von außen über die Luft. Beim ersten Mal klingt das sehr fremd und komisch. Manchmal erkennt man die eigene Stimme zunächst gar nicht.