An seiner Stimme kommt keiner vorbei, der gerne Sportübertragungen im Fernsehen schaut: denn Tom Bartels ist ARD Sportschau-Kommentator. Er sorgt dafür, dass die Spannung aus dem Fußballstadion, der Ski-Arena oder der Schwimmhalle in unsere Wohnzimmer gelangt. Und das schafft er allein mit seiner Stimme!
Wie er seine Stimme pflegt und was ihm bei seinem Beruf hilft, erzählt Tom Bartels im AUDITORIX-Interview.
Hör mal, wie Tom Bartels die AUDITORIX-Ah-Sätze ausspricht:
Was war für Dich ein ganz besonderes Hörerlebnis?
Die Radioreportage von Herbert Zimmermann 1954, als Deutschland erstmals Fußballweltmeister wurde.
(Ein Porträt und den legendären Satz von Sportreporter Herbert Zimmermann könnt ihr hier nachhören.)
Sportreporter/in sein: Wie lernt man das?
Dafür gibt es viele, teils völlig unterschiedliche Wege. Als Reporter bei Sportereignissen sind vor allem Sprache, Wortschatz, schnelles Auffassungsvermögen und Live-Sicherheit wichtig. Natürlich ist eine gewissenhafte Vorbereitung ebenfalls unverzichtbar. Ich habe schon früh begonnen, Artikel zu schreiben, habe später beim WDR in der Sportredaktion einen Studentenjob im Archiv angenommen und bin dann später über Praktika und Interviews/Filmbeiträge zum Live-Kommentar gekommen. An der Sporthochschule in Köln habe ich Sport mit dem Schwerpunkt Publizistik studiert – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ist heute ein abgeschlossenes Hochschulstudium Voraussetzung für ein Volontariat. Aus meiner Erfahrung würde ich dennoch sagen, dass Quereinstiege für außer-gewöhnliche Talente weiter möglich sind.
Was war Dein lustigster Versprecher?
Kann ich mich spontan nicht erinnern. Schön finde ich: Sie standen an den Hängen und Pisten...
Hat Deine Stimme in einem wichtigen Moment auch schon einmal versagt?
Versagt hat sie noch nicht, aber ich hatte schon einige Male mit Heiserkeit zu kämpfen – inzwischen habe ich einige Übungen von einer Stimmtherapeutin gelernt, die mir bei Problemen sehr schnell helfen.
Wie schafft man es, auch mit schlechter Laune ein Sportereignis euphorisch zu kommentieren?
Schlechte Laune habe ich wirklich nur selten, aber es gehört zum Beruf, einem Ereignis in einer Reportage gerecht zu werden. Wenn eine Übertragung beginnt, ist es wichtig ganz im Hier und Jetzt zu sein und alles andere auszublenden. Oft hilft sicher auch Adrenalin oder eine gewisse Aufregung...
Wie hältst Du deine Stimme fit?
Durch Tee mit Honig, durch Gurgeln und durch verschiedene Übungen wie Lippenflattern etc.
Bei welchem Geräusch denkst Du an zu Hause?
Beim Gezwitscher unserer Wellensittiche.
Und an Urlaub?
Bei Meeresrauschen.
Was hörst Du um zu träumen/zu entspannen?
Nichts, Meer, Wind, Natur.
Und wenn Du gute Laune hast?
Nichts Besonderes, ich bin nicht der Typ, der sich bei guter Laune Musik auflegt.
Welches Geräusch nervt?
Das Dauersignal im Auto, was darauf hinweisen will, dass ich noch nicht angeschnallt bin.
Was sollten Kinder auf jeden Fall gehört haben?
Musik: Auf jeden Fall sollten Kinder klassische Musik kennen und Instrumente erkennen und unterscheiden können.
Geräusch: Für Kinder ist kein bestimmtes Geräusch wichtig, sondern Vielfalt in allen Bereichen. Je mehr verschiedene Eindrücke sie bekommen, je besser.
Was ist für Dich das lustigste Geräusch der Welt?
Für unsere Kinder ist es auf jeden Fall am lustigsten, wenn jemand pupst :) Und für mich damit auch, weil ich immer mitlachen muss!
Sportreporter und TV-Moderator Tom Bartels wurde 1965 in Celle geboren. Nach seinem Abitur in Melle und einer Ausbildung als Bankkaufmann studierte Bartels an der Deutschen Sporthochschule Köln (Schwerpunkt Publizistik). Seine TV-Laufbahn startete er als Sportredakteur beim WDR, es folgten diverse Tätigkeiten als Sportreporter/-kommentator, sowohl beim privaten als auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Für die ARD-Sportschau ist Bartels aktuell einer der Kommentatoren für die Fußball-Bundesliga, außerdem berichtet er von Fußball-Länderspielen, Skispringen und Schwimmen.
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